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Das Brucknerhaus Linz übernimmt heuer zum ersten Mal die Planung, Programmierung und Durchführung des traditionsreichen Festivals 4020, das von nun an jährlich stattfinden wird (vorher biennal). Zum Auftakt verwandelt sich das gesamte Brucknerhaus für ein verlängertes Wochenende, von Donnerstag bis Sonntag (4. bis 7. Mai), in ein Versuchslabor, in dem „Zeit“ als Thema und Faktor für die Entstehung, Darbietung und Rezeption von Musik der Moderne und Gegenwart lustvoll unter die Lupe genommen wird: Eine lange Nacht der Uraufführungen, ein Stummfilmklassiker mit Live-Musikbegleitung, amerikanische Orgelmusik, eine musikalische Zeitreise für die ganze Familie, ein besonderes Nacht-Konzert, faszinierende Töne, die so langsam wie möglich gespielt werden, und Liegestühle, die dazu verführen wollen, sich im Großen Saal des Konzerthauses wie daheim zu fühlen, erwarten beim heurigen Festival 4020 das neugierige Publikum.

LIZARD © Franzi Kreis

LIZARD © Franzi Kreis

Das Festivalprogramm, das sich erstmals an alle Altersgruppen richtet, spannt dabei einen weiten Bogen vom Solo bis zur 15-köpfigen Ensemblebesetzung, von der Miniatur bis zum Mammutwerk und von der Kammer- bis zur Filmmusik, um so der Vielfalt und Vielgestaltigkeit der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts Rechnung zu tragen, und öffnet (beinahe) alle Räumlichkeiten des Brucknerhauses für die Musik, vom Restaurant BRUCKNER’S über die diversen Foyers bis hin zu den beiden Konzertsälen. Das Festival 4020 präsentiert heuer nicht weniger als 18 Uraufführungen, macht mit zwölf Komponistinnen und Komponisten bekannt, deren Musik zum ersten Mal im Brucknerhaus und in einem Fall auch als österreichische Erstaufführung erklingt, und stellt sechs Werke bedeutender Komponisten der Moderne vor, die noch nie im Brucknerhaus zu hören waren, darunter der Orgelzyklus A Quaker Reader von Ned Rorem und das 1. Streichquartett von György Ligeti, zwei Komponisten, deren 100. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr feiert.

Programm:

Elias Gillesberger, As slow as possible
Elias Gillesberger ist Spross einer bekannten österreichischen Musikerfamilie. Sein Urgroßvater Hans, ein legendärer Chorleiter, prägte jahrelang das künstlerische Profil der Wiener Sängerknaben, sein Vater Julian ist ein anerkannter Bratschist. Dass er selbst Musiker werden würde, war – wie er sagt – „nicht in Stein gemeißelt, obwohl die Musik immer da war.
4. bis 7. Mai 2023, Eintritt frei

Quatuor Zaïde, Die Aufhebung der Zeit
Rund fünf Stunden dauert eine Aufführung Morton Feldmans Streichquartetts Nr. 2, eine in vielerlei Hinsicht zeitlose Herausforderung also, der sich das renommierte Quatuor Zaïde im Großen Saal des Brucknerhauses Linz stellt, in dem neben den regulären Sitzplätzen hierfür auch Liegestühle bereitstehen.
4. Mai 2023

Per Zufall in die Zukunft, eine musikalische Zeitreise
Carolin Eichhorst | Lady Lala & Konzeption
Dominik Maringer | Leonardo Schlawinki, Video & Konzeption
Die weltberühmte Sängerin Lady Lala und der verrückte Professor Leonardo Schlawinki nehmen gemeinsam mit dem Ensemble CrossNova das junge Publikum mit auf ihre Reise in die Zukunft, wo sie auf eigenartige Wesen treffen und erleben, wie im Jahr 2222 musiziert werden und welche Rolle Musik im Leben der Menschen spielen wird.
5. Mai 2023

Kevin Bowyer, Amerikanische Orgelmusik
Anders als man vielleicht vermuten würde, ist die Orgelmusik in den USA ein musikgeschichtlich gesehen relativ junges Phänomen, hängt sie doch direkt mit der christlichen Besiedlung des Landes und der damit einhergehenden Überlieferung europäischer Traditionen zusammen. Dass aus dieser historischen Besonderheit ein bis heute faszinierendes und in seiner Vielfalt geradezu einzigartiges nationales Repertoire erwuchs, stellt der international erfolgreiche Organist Kevin Bowyer an der Orgel des Brucknerhauses Linz unter Beweis.
5. Mai 2023

Quatuor Zaïde, Nacht-Konzert
Werke von Emma O’Halloran, György Ligeti und Henri Dutilleux
5. Mai 2023

Lizard Ensemble, Die Lange Nacht der Uraufführungen
Das Linzer Ensemble für aktuelle Musik hebt in der Langen Nacht der Uraufführungen Werke von Kompositionsstudierenden und Alumni der Anton Bruckner Privatuniversität aus der Taufe.
6. Mai 2023

DANIEL GROSSMANN & JCOM, 100 Jahre „Das alte Gesetz“
Großes Kino im Brucknerhaus Linz: Duponts Filmklassikers „Das alte Gesetz” feiert seinen 100. Geburtstag. Philippe Schoeller hat dazu eine neue Musik komponiert.
7. Mai 2023

„Aus der musikalischen Landschaft Oberösterreichs ist das Festival 4020, das bis 2022 im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfand, nicht mehr wegzudenken. Vielen Komponistinnen und Komponisten bietet es ein attraktives Podium, dem Publikum gewährt es einen Überblick über aktuelle Trends der Neuen Musik. Das Brucknerhaus Linz trat bisher als Kooperationspartner dieses Festivals auf, indem es seine Säle für die Konzerte zur Verfügung stellte. Mit der aktuellen Ausgabe jedoch übernehmen wir nun auch als Veranstalter die Verantwortung. Vor allem aus einem Grund haben wir uns dazu entschlossen: Wir wollen, im Bewusstsein um dessen Bedeutung, das Festival 4020 ab sofort jedes Jahr veranstalten, um der zeitgenössischen Musik in Oberösterreich einen noch größeren Stellenwert einzuräumen. Inhaltlich widmet sich das diesjährige Festival dem Thema „Zeit“. Musik ist eine Zeit-Kunst, weil sie diese zu ihrer Entfaltung benötigt. Das nehmen wir als Hörer bewusst kaum wahr. Morton Feldman aber hat uns dies mit seinem 2. Streichquartett, dessen Wiedergabe rund fünf Stunden in Anspruch nimmt, ebenso deutlich gemacht wie John Cage mit ASLSP (As slow as possible). Beide Klassiker der Avantgarde sind beim Festival 4020 zu erleben, das außerdem eine lange Nacht der Uraufführungen, den Stummfilmklassiker Das alte Gesetz mit neuer Begleitmusik und noch einiges mehr umfasst. Lassen Sie sich überraschen!“ Mag. Dietmar Kerschbaum, Künstlerischer Vorstandsdirektor LIVA, Brucknerhaus-Intendant

brucknerhaus.at/festival4020

Per Zufall in die Zukunft © D. Maringer

Per Zufall in die Zukunft © D. Maringer